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Astrologische Analyse des "Vaters der Psychoanalyse"

Dieses berühmte Foto von Sigmund Freud aus dem Jahre 1921 stammt von Wikipedia
Dieses berühmte Foto von Sigmund Freud aus dem Jahre 1921 stammt von Wikipedia

Genau heute vor 167 Jahren erblickte Sigismund Schlomo Freud - besser bekannt als Sigmund Freud - um 18:30 Uhr Ortszeit im heute tschechischen Freiberg in Mähren das Licht der Welt. Der spätere "Vater der Psychoanalyse" mit seinen vielen bekannten Werken, wie Die Traumdeutung, und seinen damals bahnbrechenden Theorien, wie dem Drei-Instanzen-Modell der Psyche (Ich - Es - Über-Ich), inspirierte mich ursprünglich dazu, Psychologie zu studieren. Wobei im fast ausschließlich verhaltenstherapeutisch geprägten Studium an meiner Wahluniversität alles, was mit Freud oder Psychoanalyse auch nur im entferntesten zu tun hatte, geradezu verteufelt und als "altmodisch", "überholt" oder "unwissenschaftlich" abgetan wurde. Erst später, während meiner Ausbildung in tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie, besann ich mich wieder auf meine ursprüngliche Richtung, ging allerdings weniger mit Freuds Theorien konform als mit denen von Carl Gustav Jung, seinem langjährigen Fachkollegen, Freund und Quasi-"Kronprinz". Über C. G. Jung, der sich im Gegensatz zu Sigmund Freud auch voller Faszination mit Astrologie beschäftigte, schrieb ich nach meiner psychologisch-astrologischen Ausbildung sogar eine Hausarbeit im Rahmen meiner DAV-Prüfung, in der ich u.a. die Zeit der Zusammenarbeit von Freud und Jung astrologisch beleuchtete. Wie ich bereits in einem früheren Blog-Eintrag, in welchem ich meine wichtigsten Erkenntnisse über Jungs Beziehung zu Freud und auch zu seiner Ehefrau zusammenfassend beschrieb, angekündigt hatte, wollte ich gerne auch Sigmund Freuds Sicht der Dinge astrologisch erklären. Meine astrologische Analyse des Psychoanalytikers wird zwar nicht ganz so umfassend sein wie die seines Fachkollegen, jedoch hoffentlich nicht weniger interessant.

Die Radix von Sigismund Schlomo Freud, geb. am 06.05.1856 um 18:30 Uhr Ortszeit in Freiberg in Mähren (Tschechien, damals Kaisertum Österreich)
Die Radix von Sigismund Schlomo Freud, geb. am 06.05.1856 um 18:30 Uhr Ortszeit in Freiberg in Mähren (Tschechien, damals Kaisertum Österreich)

Zunächst kurz zum Geburtshoroskop von Sigmund Freud, dessen Geburtszeit ich aus einer astrologischen Datenbank habe: Freud war vermutlich vom Temperament her ein relativ ausgeglichener Mensch mit einer leichten Betonung seiner vernunft- und verstandesbetonten Seiten, wodurch er und Jung mit seinem mehr handlungs- und gefühlsbetonten Temperament sich wohl nach dem Motto "Gegensätze ziehen sich an" gut ergänzten. Ebenso wie sein Kollege konnte Freud wohl außerordentlich gut an Bestehendem festhalten, allerdings waren ihm wahrscheinlich Du-Suche, Beitrag zur Gesellschaft und Familie im Leben wichtiger als Selbstzentriertheit, Selbsterhaltung und Selbsterkenntnis. Nach außen wirkte Sigmund Freud wohl eher geheimnisvoll und tiefgründig, dem gegenüber stand sein eher gelassenes und sinnliches inneres Wesen, welches insbesondere in zwischenmenschlichen Beziehungen und Begegnungen zum Ausdruck kam. Jedoch war ihm, genau wie seinem jüngeren Kollegen, Unabhängigkeit in Beziehungen ebenfalls sehr wichtig. Sein größtes inneres Bedürfnis galt der wissbegierigen Beschäftigung mit Tabubereichen des Lebens, jedoch schien dieses vom Rest seiner Persönlichkeit "abgeschnitten" zu sein. Möglicherweise machte ihm auch deshalb sein Verantwortungsbewusstsein in diesem Lebensbereich öfter zu schaffen, da er vermutlich allzu anpassungsfähig, wankelmütig und unruhig wurde, auf oberflächliche Weise einer Vielzahl von unterschiedlichen Interessen nachging und seine mentalen Energien dadurch manchmal vergeudete. Sein höchstes Ziel in der Gesellschaft galt wahrscheinlich der Entfaltung von Selbstwertgefühl und Großherzigkeit, und es wurde für ihn im Laufe seines Lebens wohl immer wichtiger, im Mittelpunkt zu stehen und sich mit den Themen Souveränität, Erfolg, Anerkennung, Großzügigkeit, Großartigkeit, Führung und Macht zu befassen.

Synastrie der Radix von Sigmund Freud (innen) mit der Radix von C. G. Jung (außen)
Synastrie der Radix von Sigmund Freud (innen) mit der Radix von C. G. Jung (außen)

Genau diese Themen bestimmten C. G. Jungs inneren Wesenskern (Löwe-Sonne), wodurch er, bei Betrachtung der Synastrie beider Geburtshoroskope (siehe links), vermutlich Freuds "wunden Punkt" im Bereich der individualistischen Kommunikation traf (Opposition zu Freuds Wassermann-Chiron im 3. Haus). Dagegen stand Freud mit seinen eigenen Zielen (MC in Löwe) wahrscheinlich dem eher eigentümlichen inneren Verantwortungsbewusstsein seines jüngeren Kollegen ambivalent gegenüber (Opposition zu Jungs rückläufigem Wassermann-Saturn). Und auch Jungs höchstes Lebensziel der Entfaltung von Heil- und Suggestivkräften (MC in Skorpion) stand wohl im Widerspruch zu Freuds bedächtiger Art zu denken und mit einem Gegenüber zu kommunizieren (Opposition zu Freuds Stier-Merkur im 7. Haus). Neben einigen weiteren Gegensätzen und Dissonanzen (rote Linien = Oppositionen und Quadrate in der Synastrie) gab es jedoch auch viele Bereiche beider Persönlichkeiten, die einander harmonisch ergänzen oder kreativ unterstützen konnten (blaue Linien = Trigon und Sextile in der Synastrie).

Transite vom März 1907 in Synastrie zur Radix von Sigmund Freud
Transite vom März 1907 in Synastrie zur Radix von Sigmund Freud

Wie bereits in meinem Blog-Eintrag über Jungs Beziehung zu Freud erwähnt, ging die fruchtbare Beziehung der beiden Kollegen vermutlich deswegen auseinander, weil C. G. Jung etwa in den letzten zwei Jahren dieses Zeitraums durch einige wichtige Phasen seines Individuationsprozesses ging. Bei Betrachtung der Transite der Langsamläufer durch die Radix von Freud zum Beginn (siehe rechts) bis zum Ende (siehe unten) seiner Freundschaft mit Jung fiel mir auf, dass auch Sigmund Freud im gesamten Zeitraum wichtige Prozesse seiner Individuation durchlief. Allerdings - aufgrund des Altersunterschiedes von 19 Jahren und der damit verschiedenen Aspekte der Transit-Planeten zu Freuds bzw. Jungs Radix-Planeten - waren diese Prozesse bei beiden von unterschiedlicher Natur.

Transite vom Januar 1913 in Synastrie zur Radix von Sigmund Freud
Transite vom Januar 1913 in Synastrie zur Radix von Sigmund Freud

Während es bei Carl Gustav Jung zwischen 1911 und 1913 darum ging, seine eigenen Ideale zu entfalten (Transit-Jupiter Konjunktion Radix-Jupiter) sowie sich widerstreitenden Verantwortlichkeiten zu stellen (Transit-Saturn Quadrat Radix-Saturn, zunehmend), bereitete Freud sich zwischen 1907 und 1913 bereits darauf vor, Verantwortungen im Berufsleben abzugeben (Transit-Saturn Quadrat Radix-Saturn, abnehmend). Darüber hinaus waren bei Freud in dieser Phase seines Lebens die Entfaltung seiner individuellen Fähigkeiten (Transit-Uranus Trigon Radix-Uranus) sowie Gelassenheit und Souveränität im Umgang mit der eigenen Intuition (Transit-Neptun Trigon Radix-Neptun) von Bedeutung. Sowohl bei Freud als auch bei Jung ging es außerdem um die verstärkte Beschäftigung mit ihrer größten Lernaufgabe (Transit-Mondknoten Konjunktion Radix-Mondknoten), bei Jung zum 3. Mal, bei Freud bereits zum 4. Mal im Leben. Diese Aufgabe war bei beiden die Selbstdurchsetzung vs. Kompromissfähigkeit (Mondknoten auf der Widder-Waage-Achse), jedoch in unterschiedlichen Lebensbereichen: Bei C. G. Jung ging es um Durchsetzung in seiner materiellen und immateriellen Sicherheit (aufsteigender Widder-Mondknoten im 2. Haus), bei Freud um Selbstdurchsetzung im Bereich des Alltags und der Arbeit (aufsteigender Widder-Mondknoten im 6. Haus).

Transite vom 23.09.1939 in Synastrie zur Radix von Sigmund Freud
Transite vom 23.09.1939 in Synastrie zur Radix von Sigmund Freud

Am 23.09.1939 verstarb Sigmund Freud im hohen Alter von 83 Jahren in London, wohin er im Jahr zuvor ausgewandert war, um dem NS-Regime zu entfliehen. Die Transite der Langsamläufer an seinem Todestag (siehe rechts) verraten, dass er noch die Chance gehabt hätte, innere Erfahrungen der Entfaltung und Sinnfindung in Bezug auf kreative und spielerische Bereiche seines Lebens zu machen. In Bezug auf Alltagspflichten und -routinen hätte er noch mehr innere Ordnung schaffen können. Neue Anregungen und Impulse zur inneren Veränderung in seinen Beziehungen waren wohl in den letzten Lebenstagen noch ein wichtiges Thema seines Individuationsprozesses. In Bezug auf höheres Wissen hätte er noch nach einer inneren Wahrheit suchen, Transformation, Regeneration und Wachstum erfahren können. Und im Bereich des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens hätte er seiner Intuition vertrauen oder einer Illusion verfallen sein können. Freud verstarb an einer Überdosis Morphium, welche er sich von seinem befreundeten Arzt zur Linderung eines wiederholt aufgetretenen Krebsleidens verabreichen ließ.

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