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Planeten im Horoskop als "Würdenträger"

4 sogenannte essenzielle Würden eines Planeten im Horoskop symbolhaft ausgedrückt: Domizil, Exil, Erhöhung und Fall
4 sogenannte essenzielle Würden eines Planeten im Horoskop symbolhaft ausgedrückt: Domizil, Exil, Erhöhung und Fall

Bereits des Öfteren habe ich bei meinen astrologischen Deutungen die Begriffe "Domizil", "Exil", "Erhöhung" (bzw. "erhöht") oder "Fall" erwähnt. Doch was genau ist damit gemeint? Diese Ausdrücke kommen aus der klassischen Astrologie und bezeichnen sogenannte Würden eines Planeten im Horoskop. Das bedeutet, dass die Planeten, je nachdem in welcher Position im Horoskop sie zu finden sind, mehr oder weniger "stark" stehen, also eine mehr oder weniger große Bedeutung, Gewichtung oder Wirkung haben. Da in der klassischen Astrologie "nur" 7 Planeten (Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn) bekannt waren, wurde von den klassischen Astrolog*innen mit den Würden ziemlich ausgeklügeltes System entwickelt, wie man deren Positionen möglichst ausführlich beschreiben kann. Man unterscheidet hierbei außerdem noch zwischen essenziellen und akzidentiellen Würden: Essenzielle  - also "wesentliche" - Würden beziehen sich auf die Position von Planeten in den 12 Tierkreiszeichen, während akzidentielle - also "zufällige" - Würden von der Position der Planeten in den 12 Häusern des Horoskops abhängen. In der modernen Astrologie werden die Würden zwar bei der Deutung meist mit berücksichtigt, man beschränkt sich jedoch in der Regel bei den essenziellen Würden auf die 4 ganz oben genannten (Domizil, Exil, Erhöhung, Fall). Durch die heutige Vielfalt an weiteren Horoskopfaktoren - sensitive Punkte (z.B. Mondknoten), Asteroiden (z.B. Chiron), etc. - wird es in der revidierten Astrologie durchaus als sinnvoll erachtet, kurz und prägnant bei der Deutung zu sein, während in der klassischen Astrologie mit weiteren möglichen Würden (Triplizität, Dekanate und Grenzen) noch "Finetuning" bei der Deutung betrieben wurde. Auch ich beschränke mich bei meiner psychologisch-astrologischen Deutung bei den essenziellen Würden auf die 4 ganz wesentlichen, welche ich übrigens auch immer in meine künstlerische Darstellung von Horoskopen mit einfließen lasse. Bereits in einem früheren Blog-Artikel habe ich kurz diese 4 Würden beispielhaft am Planeten Mars erklärt, heute möchte ich allgemein etwas über das Domizil, das Exil, die Erhöhung und den Fall von Planeten im Horoskop schreiben.

Die Domizile der Planeten im Tierkreis
Die Domizile der Planeten im Tierkreis

Wenn ein Planet in seinem Domizil steht, fühlt er sich "wie zu Hause". Man sagt auch, die Planeten "herrschen" über dieses Zeichen, hier sitzen sie "auf dem Thron" und können so agieren, wie es für sie am natürlichsten ist. Der Mars steht im Widder und im Skorpion in seinem Domizil, die Venus im Stier und in der Waage, Merkur in den Zwillingen und in der Jungfrau, das Domizil des Mondes ist das Zeichen Krebs, das Domizil der Sonne ist das Zeichen Löwe, Jupiter herrscht im Schützen und in den Fischen, Saturn im Steinbock und im Wassermann, Uranus ebenfalls im Wassermann, Neptun in den Fischen und Pluto im Skorpion. In der klassischen Astrologie beherrschte also jeder Planet - außer der Sonne und dem Mond, welche auch als "Lichter" bezeichnet werden - zwei Tierkreiszeichen, während in der modernen Astrologie nun manche Zeichen zwei Herrscher haben. Dabei werden oft jeweils die klassischen Herrscher - in diesem Fall Mars, Jupiter und Saturn - als "Hauptherrscher" und die modernen Herrscher - also Uranus, Neptun und Pluto - als "Nebenherrscher" bezeichnet. Manche Astrolog*innen verwenden allerdings auch nur die moderne Zuordnung.

Die Exile der Planeten im Tierkreis
Die Exile der Planeten im Tierkreis

Ein Planet, der im Exil steht, fühlt sich ganz und gar nicht "wie zu Hause". Das Zeichen des Exils ist immer genau das Zeichen, das zum Domizil in Opposition steht. Die Sonne steht also im Zeichen Wassermann im Exil, da ihr Domizil das Zeichen Löwe ist. Der Mars, dessen Domizile im Widder und im Skorpion sind, hat sein Exil im Stier und in der Waage. Genauso können auch die Exile der anderen Planeten hergeleitet werden. Wie bereits in meinem Blog-Eintrag zum Thema "Aspekte" erwähnt, sind gegenüberliegende Tierkreiszeichen, auch wenn sie einander vom Element her gut ergänzen können, sehr gegensätzlich und können Spannungen herbeiführen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich Planeten in ihrem Exil, das dem Domizil genau entgegengesetzt ist, nicht besonders "wohlfühlen". Beim Vergleich der Domizile und Exile fällt auch auf, dass manche Planeten sozusagen in Paaren auftreten: Die Domizile des Mars sind gleichzeitig die Exile der Venus und umgekehrt, die Domizile und Exile des Merkur und des Jupiter sind ebenfalls gegengleich, usw. Dadurch kommt auch zum Ausdruck, dass die Wirkungsweise dieser Planeten grundsätzlich sehr gegensätzlich sind, ganz unabhängig von den Zeichen, in denen sie stehen.

Die Erhöhungen der Planeten im Tierkreis
Die Erhöhungen der Planeten im Tierkreis

In seiner Erhöhung kann sich ein Planet auf besonders positive - oder auch übersteigerte - Weise entfalten. Hierbei fällt auf, dass jeder Planet, auch wenn er zwei Domizile hat, nur in einem einzigen Zeichen erhöht ist. Das Tierkreiszeichen der Erhöhung ist in gewisser Weise dem Zeichen des Domizils ähnlich. Der antike Astrologe Claudius Ptolemäus erklärte, warum welcher klassische Planet in welchem Zeichen erhöht steht und beschrieb außerdem exakte Gradpositionen, auf denen die Erhöhung (besonders) wirksam ist. Mir persönlich fällt es schwer, diese Erklärungen nachzuvollziehen oder mir die Zeichen der Erhöhung mit irgendwelchen Eselsbrücken zu merken. Ich versuche mir diese eher mit der jeweiligen psychologisch-astrologischen Deutung herzuleiten: Die Sonne steht für Identität und damit für das Ich, welches sich im Widder sehr deutlich zeigt. Die Gefühlswelt des Mondes ist im Zeichen Stier besonders stabil. Merkur in Jungfrau - dessen Erhöhung auch gleichzeitig eines seiner beiden Domizile ist - hat besondere analytische Fähigkeiten. Venus gibt sich im durchlässigen Zeichen Fische voll und ganz den Schönheiten des Lebens hin. Mars kann im disziplinierten Zeichen Steinbock besonders konzentriert handeln. Jupiter findet in der Romantik des Tierkreiszeichens Krebs besonders viel höheren Sinn. Und das Pflichtbewusstsein des Saturns wird im ausgleichenden Tierkreiszeichen Waage gerecht aufgeteilt. Die Erhöhungen der modernen Planeten Uranus, Neptun und Pluto sind teilweise umstritten, die hier dargestellten Zuordnungen habe ich den "Schlüsselworten zur Astrologie" entnommen. Uranus kann seinem "revolutionären" Wirken wahrscheinlich im beeinflussenden Zeichen Skorpion noch mehr Ausdruck verleihen. Neptun als Herrscher über die Fische im romantischen Zeichen Krebs als erhöht zu sehen, leuchtet mir ein, zumal auch der klassische Herrscher der Fische, Jupiter, im Krebs erhöht ist. Doch wird Neptuns Erhöhung auch manchmal dem Zeichen Löwe zugeordnet, was ich eventuell mit der schöpferischen Kreativität dieses Zeichens verbinden könnte. Und Pluto im Löwen ist dort möglicherweise erhöht, da seine manchmal "bedrohliche" Einflussnahme im Domizil Skorpion dort auf gönnerhaftere Weise entfaltet werden kann. In einer anderen Zuordnung wäre Pluto im Zeichen Wassermann erhöht, dem innovativsten der 12 Tierkreiszeichen, welches allerdings dem Zeichen Löwe genau entgegengesetzt ist.

Der Fall der Planeten im Tierkreis
Der Fall der Planeten im Tierkreis

Genau dem Zeichen der Erhöhung entgegengesetzt ist immer das Zeichen des Falls. Man sagt auch "Depression" oder "Erniedrigung" des Planeten, also kann man sich in etwa vorstellen, wie wenig "wohl" sich ein Planet im Zeichen seines Falls fühlt. Hier ist also seine Wirkung entsprechend "negativ" oder, besser gesagt, seinem Naturell völlig fremd. Meine psychologisch-astrologische Deutung der einzelnen Planeten im Fall: Die Sonne in der Waage geht viele Kompromisse ein und steckt in ihrem eigenen Wesen zurück. Der Mond empfindet die extreme Gefühlswelt des Skorpions als etwas zu intensiv. Merkur findet in den Fischen nur wenig Klarheit, kann nicht wie gewohnt die Dinge (be-)greifen. Venus in der Jungfrau ist etwas zu (selbst-)kritisch in ihrer Bewertung. Mars kommt mit der für ihn ungewohnten Emotionalität des Zeichens Krebs oft schwer ins Handeln. Jupiter wiederum fühlt sich durch die Disziplin, die das Zeichen Steinbock von ihm fordert, in seiner Entfaltung eingeschränkt. Und Saturn ist die Spontaneität des Zeichens Widder zu instabil für die Strukturen, die er gerne hat. Uranus, der für Innovation steht, kann mit der Beständigkeit des Zeichens Stier nur wenig anfangen. Neptun möchte Strukturen auflösen und fühlt sich daher auch im strukturierten Zeichen Steinbock zu sehr "gebunden". Alternativ könnte ihm die "Revoluzzer"-Qualität des Zeichens Wassermann zu forsch sein. Und Pluto im Wassermann - wo er sich gegenwärtig vor seiner baldigen Rückkehr ins Zeichen Steinbock aufhält und ab Anfang nächsten Jahres einige Zeit verbringen wird - kann möglicherweise die "Wassermann-Art" der Innovation nicht mit seiner normalen "Skorpion-Art" der Transformation vereinbaren, schließlich will er nicht neu erfinden, sondern erst etwas Altes "sterben" lassen. Alternativ könnte ihm die gönnerhafte "Löwe-Art" in seiner Einflussnahme vielleicht auch zuwider sein.

Auch wenn in der psychologischen Astrologie von Bewertungen wie "gut" oder "schlecht" Abstand genommen wird, werden diese 4 Würden, in Anlehnung an die klassische Astrologie, meistens als "förderlich" (Domizil, Erhöhung) oder "hinderlich" (Exil, Fall) im Kontext eines Horoskops gesehen. Ähnlich wie man bei den Aspekten zwischen "harmonisch" und "angespannt" unterscheidet, doch durchaus auch mit dem Gedanken, dass jede Medaille ihre zwei Seiten hat. In jedem Fall ist ein Planet, der in einer Würde steht, im jeweiligen Horoskop "stärker" als einer, der peregrin ist, d.h. keine essenzielle Würde besitzt. Möchten Sie wissen, welche Planeten in Ihrem Horoskop "Würdenträger" sind? Dann können Sie gerne eine psychologisch-astrologische Beratung bei mir in Anspruch nehmen.

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