Heute möchte ich ein wenig über Pluto, den ehemals 9. Planeten unseres Sonnensystems, sowie seine psychologisch-astrologische Deutung schreiben, zumal mir bisher in meinem Blog auch noch eine Kategorie für solche Einträge fehlte. Sowohl unter Astrologie-Laien als auch unter Astrologie-Kundigen ist der Zwergplanet oft sehr "gefürchtet", steht er doch u.a. für destruktive Energien und Machtspiele. Und auch ich stellte in meinem letzten Blog-Eintrag fest, dass die aktuelle Position von Pluto mir "nicht gerade die allerbeste Zeitqualität" bietet bzw. "ziemlich anstrengend" für mich ist. Dass das Annehmen einer solchen Herausforderung jedoch auch sehr gewinnbringend für die persönliche Weiterentwicklung sein kann, trieb mich in den letzten Tagen dazu an, ein wenig in den Unterlagen aus meiner psychologisch-astrologischen Ausbildung zu kramen und Nachforschungen anzustellen. Der so weit von uns entfernte Zwergplanet hat es nämlich ganz schön in sich! Da Pluto eine sehr große und viel "schrägere" Umlaufbahn um die Sonne hat als die 8 Planeten unseres Sonnensystems, erleben wir seinen Einfluss im Vergleich zu diesen auf ganz andere Art und Weise. Pluto "begegnet" uns in unserem Leben schon einmal viel seltener als z.B. Saturn, da er über 200 Jahre braucht, um den Tierkreis einmal vollständig zu durchqueren und dabei oft sehr lange Zeit rückläufig wird, also im selben Zeichen öfter die "Laufrichtung" ändert. Während z.B. Saturn in schöner Regelmäßigkeit etwa alle 29 Jahre nach einem Durchlauf auf seine "Ursprungsposition" im Geburtshoroskop zurückkehrt, kann Pluto nur zwei oder drei, allerhöchstens vier "Stationen" erreichen. Diese vier denkbaren Aspekte zur Pluto-Position im Geburtshoroskop sind oben in der Grafik am Beispiel eines Waage-Plutos dargestellt.
Die erste "Station" ist in diesem Fall das Zeichen Schütze, wo Pluto zur ursprünglichen Waage-Position ein sogenanntes Sextil bildet, dargestellt durch das blassblaue Sechseck und das entsprechende Symbol im Zeichen. Ein Zeichen weiter, hier also im Steinbock, bildet er ein Quadrat, dargestellt durch das dunkelrote Symbol und die entsprechenden Linien. Dann, im Zeichen Wassermann, entsteht ein Trigon, dargestellt durch die dunkelblauen Linien und das Symbol im Zeichen. Und die nur sehr selten mögliche vierte "Station" ist die Opposition, also das genau gegenüberliegende Zeichen des Plutos im Geburtshoroskop - in diesem Fall Widder -, dargestellt durch die blassrote Linie und das entsprechende Symbol. Wann genau im Leben diese "Stationen" erreicht werden, kann recht unterschiedlich sein, wiederum aufgrund der exzentrischen Umlaufbahn Plutos. Ich habe ein paar Geburtshoroskope meiner Familie aus unterschiedlichen Generationen in Bezug auf diese "Stationen" verglichen und kam zu sehr spannenden Ergebnissen, die ich gerne - natürlich anonymisiert - kurz darstellen möchte:
Zunächst einmal noch eine kleine Übersicht über den sehr unregelmäßigen Lauf von Pluto durch den Tierkreis, den ich anhand eines Standardwerks der Astrologie für die Jahre von 1640-2128 hier grafisch dargestellt habe. Zu den hier aufgeführten Jahreszahlen wechselt(e) Pluto in das jeweilige Tierkreiszeichen, d.h. wer in einem dieser Jahrgänge geboren wurde, hat seinen Pluto möglicherweise auch noch im vorherigen Zeichen stehen, z.B. beim Jahrgang 1984 schon im Skorpion oder noch in der Waage. Wie man sieht, ist die Verweildauer von Pluto pro Sonnenumlauf in jedem Zeichen sehr unterschiedlich und auch pro Zeichen nicht immer genau gleich. Durch die Rückläufigkeit werden die "Stationen" auch unterschiedlich lange Zeit aktuell, manchmal drei-, manchmal vier- und manchmal sogar fünfmal innerhalb von insgesamt etwa 2-5 Jahren. So überrascht es kaum, dass die unterschiedlichen "Stationen" Plutos von Generation zu Generation auch in recht unterschiedlichen Lebensphasen stattfinden:
Das Sextil, also die 1. Station, erlebte meine Generation etwa im Alter von 22 bis 25 Jahren, während die Generation darüber bei ihrem Pluto-Sextil bereits Ende 20 oder Anfang 30 war. In der nächstälteren Generation fand ich das Sextil in Altersspannen zwischen 37 und 40 Jahren oder auch zwischen 45 und 49 Jahren. Und eine Ahnin, die Anfang des 19. Jahrhunderts geboren wurde, müsste bereits 56 bis 62 Jahre alt gewesen sein, als ihr Pluto im Sextil zur Position im Geburtshoroskop stand.
Das Quadrat, also die 2. Station, fand ich bei den untersuchten Horoskopen meiner Generation etwa im Alter zwischen 37 und 40 Jahren vor, auch in einem Horoskop der nächsthöheren Generation. Allerdings gab es dort auch bereits eine etwas spätere Altersspanne, zwischen 41 und 44 Jahren. Wiederum in der Generation darüber fand das Quadrat erst mit Anfang 50 bzw. mit Anfang 60 statt. Und die Ahnin, die Anfang des 19. Jahrhunderts geboren wurde, hatte ihr Pluto-Quadrat wahrscheinlich gar nicht mehr erlebt, da dieses bei ihr erst um das 90. Lebensjahr stattfand. Dafür wird die aktuelle Generation mit Pluto im Steinbock erst im Alter von etwa 70 Jahren mit dem Quadrat zu "kämpfen" haben.
Das Trigon, also die 3. Station, zeigt(e) sich in meiner Familie generationsübergreifend relativ konsistent im Alter um die 60 Jahre, entweder zwischen Mitte und Ende 50 oder von Anfang bis Mitte 60. Nur in der Generation meiner Großeltern fand ich das Trigon bei einem Geburtshoroskop von Anfang des 20. Jahrhunderts in einer Altersspanne zwischen 74 und 77 Jahren.
Die Opposition, also die 4. Station, erlebt man - wenn überhaupt - dann mit etwa 90 Jahren. In manchen Fällen müsste man allerdings weit über 100 Jahre alt werden, bis Pluto diese Station erreicht...
Und was bedeuten nun die Pluto-Stationen, psychologisch-astrologisch? Hierfür zitiere ich aus den Unterlagen von meiner Ausbildung:
Das Sextil "gibt Kraft, seine Einflussnahme kreativ auszuüben".
Das Quadrat "zwingt alte Muster dazu, aufzubrechen. Oft wird diese Quadratur als besonders schmerzhaft erlebt, denn es geht darum, die unbewusste Macht abzutreten (...) und wir sollten der Machtlosigkeit endlich etwas abgewinnen, erst dann sind wir erlöst (transformiert)! Möglich ist auch, dass wir damit aufhören müssen, uns fremdbestimmen zu lassen, sonst würden wir daran seelisch 'sterben' (zerbrechen) ... Es geht also ums Ganze! Der Gewinn ist groß, wir lernen eine neue Gelassenheit und Demut." Dazu passt gut das sogenannte Gelassenheitsgebet.
Zum Trigon: "Soweit wir die Lektion der Quadratur verstanden haben, ist [das Gelassenheitsgebet] in Erfüllung gegangen! Wir wissen genau, wo wir loslassen sollen und was wir nicht zulassen dürfen, und wir orientieren uns dabei instinktiv richtig! Welche Erleichterung!"
Für die Opposition habe ich bisher keine Deutung gefunden, da sie (noch?) zu selten vorkommt, doch von meinem psychologisch-astrologischen Verständnis her würde ich sagen, dass hier eine ähnliche - wenn auch nicht ganz so "dramatische" - Erfahrung wie beim Quadrat in Form eines inneren Zwiespalts denkbar wäre.
Und welche Erfahrungen haben Sie mit Ihren Pluto-Stationen bereits gemacht?
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